Digitalisierung findet Stadt

Webforum

26.10.2020 - Nicht erst seit der Ein­schränk­ung von Präsenz­veranstaltungen aufgrund der Corona-Lage ist die digitale Beteiligung von Bürger­innen und Bürgern in der Stadt­entwicklung ein zunehmend wichtiges Thema. 

Er­fahrungen zeigen, dass oft neue und andere Interes­sierte erreicht werden, dass die zeitliche Flexi­bilität vielen entgegen kommt, aber einige sich auch aus­geschlossen fühlen könnten.

In Ergänz­ung zum nun für 2021 geplanten Stadt­forum »Beteili­gung weiter denken« möchten wir hier im Web­forum näher hinschauen, um die Chancen und Grenzen neuer Beteiligungs­formate via Internet auszuloten und zu diskutieren, ob eine gründ­liche Erörterung kom­plexer Themen überhaupt so möglich ist.

Die Online-Veran­staltung von Smart City Münster und den Münster­Zukünften bildet den Auftakt einer Reihe von Webforen, die den Beitrag von Bürger­innen und Bürgern, den Part der Stadt­gesellschaft in Münsters Weg zur Smart City zum Thema machen … in jeweils 100 Minuten.

Im ersten Webforum  »Beteiligung in der Stadt­entwicklung digitaler denken« am 17.11. um 18:30 h fragen wir uns: Welche Er­fahrun­gen haben wir bis jetzt in Münster? Was kann die Zukunft der digitalen Öffentlich­keits­beteiligung sein?

Digi­tali­sierung findet Stadt

Gäste sind

  • Kathrin Feigs | plan-lokal / Projekt Stadtteil­entwicklungs­konzept Handorf, Gelmer, Sudmühle
  • Anke M. Leitzgen | #stadtsache / Projekte Südviertel und Hörster Parkplatz
  • Oskar Lingk | Urban Partici­pation Lab / Projekte Werkstatt­verfahren Bremer Platz und Master­plan Münster Mobilität 2035+
  • Alex Sommer | items GmbH / Projekt Münster­Hack

mit An­merkungen und einer Ein­ordnung von Dr. Fee Thissen, Büro für Urbane Trans­formation/RWTH Aachen

Mitmachen

Was sind Ihre Fragen zum Thema? Ihr Beitrag ist gefragt: Beteiligen Sie sich live per Chat­funktion. Die Veran­staltung wird durch­geführt mit der Open Source Video­konferenz­plattform »BigBlueButton« – gehostet in Münster. Diese ist über jeden gängigen Internet­browser nutzbar.

Graphic Recording

Graphic Recording zum Webforum Beteiligung weiter denken

Analog zu den Stadtforen wurde der Abend fortlaufend in einem wachsenden Bildprotokoll von der Grafikerin Marie Jacobi (www.visualrecording.de) dokumentiert – diesmal auf dem Tablet.

Zwischenergebnisse

Grußwort von Ober­bürger­meister Lewe
Das Grußwort von Ober­bürger­meister Lewe finden Sie hier » Es konnte aus technischen Gründen nicht in die Gesamtaufzeichnung eingebunden werden.

Interaktive Aufzeichnung der Veranstaltung
Die interaktive Auf­zeichnung der Veran­staltung in Big­Blue­Button finden Sie hier » Sie können anhand der Folien links direkt zu den einzelnen Beiträgen navigieren.

Vortrag von Anke M. Leitzgen
Wir bitten die schlechte Ton­qualität des Beitrags von Anke M. Leitzgen (ab min. 81:45) zu ent­schuldigen. Der Vortrag wurde von ihr im Anschluss umgehend neu einge­sprochen und findet sich als separate Auf­zeichnung hier »

Publikumsumfragen
Wir haben alle Teil­ehmenden gefragt. Die Beteiligung lag bei ca. 80%

Haben Sie Erfahrungen mit Beteiligungsformaten?

72%

(89 Personen)

ja

22%

(27 Personen)

nein

4%

(6 Personen)

unsicher

Wir haben auch die Altersstruktur der Teilnehmenden abgefragt. Dabei ordneten sie sich den Altersgruppen wie folgt zu:

9%

unter 25 Jahre

43%

25–40 Jahre

37%

41–60 Jahre

8%

61–80 Jahre

1 Person

über 80 Jahre

Offene Publikumsfragen
Offene Fragen aus dem Publikumschat wurden wie versprochen im Nachgang beantwortet. 
Fragen und Antworten können an dieser Stelle nachgelesen werden:

Zwischenergebnisse

… zum Vortrag „Digitale Bürgerbeteiligung in der Stadtteilentwicklung – geht das?“ und dem Beispiel Stadtteilentwicklungskonzept für Handorf/Gelmer/Sudmühle/Mariendorf

Wie wurde die Beteiligungsmöglichkeit nach außen kommuniziert?

Das Beteiligungsangebot wurde mittels einer städtischen Pressemitteilung kommuniziert und parallel über die sozialen Medien, die die Stadt Münster nutzt. Zusätzlich existiert ein E-Mailverteiler mit Interessierten aus den Stadtteilen, die sich hauptsächlich bei Präsenzveranstaltungen selbst registriert haben. Das Stadtplanungsamt hat für diesen Prozess einen Verteiler von lokalen Akteuren wie Vereinen, Bezirks-und Fachpolitiker/innen sowie Geschäftsstellen der politischen Parteien zusammengestellt, die auch als Multiplikatoren fungieren und postalisch informiert wurden. Darüber hinaus wurden im gesamten Stadtteil Plakate an verschiedenen öffentlich zugänglichen Orten aufgehängt.

Wie viele Menschen haben sich im Vergleich zu den 50 aktiven Personen im digitalen Angebot für Handorf/Gelmer/Sudmühle/Mariendorf in analogen Prozessen wie bspw. in Nienberge beteiligt? Wie hoch war die Beteiligung am Onlinetool im Vergleich zu den Präsenzveranstaltungen?

An den Auftaktveranstaltungen in Präsenz in Handorf und Gelmer nahmen jeweils ca. 90 Personen teil. Erfahrungsgemäß werden die folgenden vertiefenden Projektwerkstätten geringer besucht. So betrugen die Besuchszahlen für den Auftakt in Nienberge 2 x 200 Personen (die Veranstaltung wurde wegen großer Nachfrage in gleicher Form wiederholt), für die folgende Projektwerkstatt 220.

Die Zahl der Besucher/innen der digitalen Projektwerkstatt für Handorf/Gelmer/Sudmühle/Mariendorf, die sich nur informiert haben, wurde von der Plattform PLAN-PORTAL nicht erfasst. Bekannt ist, dass sich ca. 50 aktiv mit Beiträgen eingebracht haben. I.d.R. beträgt die Zahl der „passiven“ Besucher/innen ein Mehrfaches.

Wie hoch war die Bürgerbeteiligung z.B. bei der Fahrradstraße Kirschgarten in Handorf?

Die Gestaltung der künftigen Fahrradstraße Kirschgarten ist primär Teil eines anderen Prozesses, der die gesamte Veloroute von der Innenstadt Münster in Richtung Telgte in den Blick nimmt.  Hierzu gab es am 9. Juli 2019 eine Bürgerveranstaltung in Handorf mit ca. 60 Teilnehmenden. Im Rahmen des vorgestellten Stadtteilentwicklungsprozesses gab es zwei Anregungen zum Thema, im Rahmen der Beteiligung zum neuen Baugebiet Kötterstraße noch einmal sechs.

Wieviel Prozent der Einwohner/innen in den beteiligten Stadtteilen haben an den Vorschlägen und Bewertungen teilgenommen?

Diese Frage ist so nicht zu beantworten –  mit fast 200 Teilnehmenden bildeten die Präsenzveranstaltungen zu Beginn einen kraftvollen Auftakt für den Prozess. Darunter waren zahlreiche Multiplikatoren aus Bürgerschaft, Vereinen, politischen Vertretungen, Interessensgruppen, Kitas, Schulen etc, die Interessen ihrer Gruppe oder Organisation bündeln. Es erscheint auch nicht sinnvoll, dies in eine quantitative Relation zu setzen, da Bürgerbeteiligung nicht den Anspruch von Repräsentativität hat. Ziel war es, möglichst einen großen Querschnitt der Interessen in den Prozess einzubringen und damit eine Vielzahl an Ideen und Perspektiven zu gewinnen. Die Entscheidungskompetenz liegt letztlich in einer repräsentativen Demokratie bei den demokratisch gewählten Vertretungen wie der Bezirksvertretung und dem Rat der Stadt mit seinen Ausschüssen.

Erhalten die Bürger/innen ein Feedback oder bis wann ist dieses geplant? Wie ist der Zeitplan?

Wie wird mit den Vorschlägen konkret weiter umgegangen? Gibt es Erfahrungen mit Follow-ups, wo z.B. Teilaspekte analog diskutiert und weiterverfolgt werden können?

Die eingegangenen Anregungen und Ideen werden ausgewertet und thematisch gebündelt weiterbearbeitet. Es war keine Registrierung oder Adressangabe notwendig, so dass sie nicht direkt beantwortet werden können. Die dialogischen Funktionen des PLAN-PORTAL wurden nur gering genutzt. Hier konnten aber teilweise Einträge online zeitnah durch die Stadt Münster beantwortet werden, wie im Vortrag vorgestellt.

Wie geplant werden aktuell im Herbst die Vorschläge in verschiedenen Fachämtern bearbeitet, an die sie weitergegeben wurden. Für Dezember 2020 ist eine Zusammenführung der Ergebnisse für das weitere Vorgehen und konkrete Maßnahmen angesetzt, so dass ab Jahresanfang 2021 der öffentliche Prozess weitergehen kann. Analoge Folgeveranstaltungen sind vorgesehen, müssen allerdings unter den dann aktuellen Corona-Bedingungen wieder neu bewertet werden.

Gab es eine anonyme, statistische Auswertung, welche Bevölkerungsgruppen man mit den digitalen Formaten im Vergleich zu analogen Formaten nicht erreicht hat? Konzentriert man die Beteiligungsformate dadurch nicht auf digital affine Menschen?

Auch bei Präsenzveranstaltungen der Stadt Münster werden i.d.R. keine sozialstatistischen Merkmale erhoben, so dass keine Vergleichsdaten vorliegen. Bei derartigen Abfragen besteht analog wie digital die Gefahr, Vertrauen zu belasten und Zugangsschwellen zu erhöhen. Es erscheint aber sinnvoll, methodisch gesichert Erkenntnisse zu der Frage zu gewinnen und im Rahmen von unabhängiger Begleitforschung oder Evaluationen zeitweise um anonyme und freiwillige Angaben zu bitten. Soweit möglich soll weiterhin auf die Kombination analoger und digitaler Angebote gesetzt werden.

Wurden über analoge Verfahren mehr Jugendliche erreicht?

Das Stadtplanungsamt ist zusätzlich zu den oben genannten Bekanntmachungen der Online-Beteiligung aktiv in die Jugendzentren gegangen und hat dort den Leitungen die digitale Beteiligungsmöglichkeit für Jugendliche nahegebracht. Ob dadurch Anregungen von Jugendlichen in den Stadtteilentwicklungsprozess eingebracht werden konnten, kann nicht nachvollzogen werden.

Wie im weiteren Vortrag geschildert, ist der Eindruck des Büros plan-lokal, dass die digital eingereichten Beiträge eher nicht von Jugendlichen stammen. Auch in der analogen Beteiligung war die Beteiligung von Jugendlichen nur begrenzt. Diese Erfahrung deckt sich mit anderen Stadteilentwicklungsprozessen und zeigt weiteren Handlungsbedarf auf.

Wer kann das PLAN-PORTAL nutzen? Ist es möglich, es auch für kleinere Beteiligungsprozesse zu nutzen?

Das Plan-Portal ist primär ein Arbeitsmittel des Büros plan-lokal Dortmund, die Nutzung ist an eine Beauftragung des Planungsbüros gebunden. plan-lokal erteilt hierzu gerne Auskunft. Anwendungs­elemente ähnlich der hier verwendeten (wie Online-Befragungen und interaktive Kartentools) sind im Internet verfügbar, auch als Open Source Software. Individuelle Anpassungen für eigene Zwecke und insbesondere die Zusammenführung in einer Plattform benötigen ggf. IT-Unterstützung. Für kleine Gruppen sind einfachere Lösungen realisierbar.

Gibt es schon Planungen, für weitere Stadtteile in Münster das PLAN-PORTAL zu nutzen? Warum nicht auch einen so stark sich verändernden Stadtteil wie Gremmendorf in einem digitalen Format durch die Bürger/innen betrachten lassen?

Derzeit ist beispielsweise eine Online-Beteiligung für das Stadtteil­entwicklungs­konzept Hiltrup-Ost durch ein anderes, hier beauftragtes Büro angelaufen. Digitale Beteiligungs­kompetenz gewinnt in den Ausschreibungen und Beauftragungen für externe Partner derzeit an Bedeutung. Die Prioritäten­setzung der zu bearbeiteten Stadtteil­entwicklungsprozesse in der Stadt Münster wurde mit der Vorlage V/0391/2018 erarbeitet  und politisch beschlossen:

Vorlage V/0391/2018

Projektübergreifende Fragen

In Münster leben viele Menschen mit Migrationsvorgeschichte, die oft einen begrenzten Zugang zur Information haben und nicht an Stadtentwicklungsprozessen beteiligt sind. Wie sieht die Beteiligung der Menschen mit Migrationsvorgeschichte in den heute präsentierten Projekten aus?

Wie oben beschrieben, wurden keine persönlichen Daten zu den beteiligten Bürgerinnen und Bürgern erfasst. Nach Eindruck des Büros plan-lokal war in der Bürgerbeteiligung der Anteil von Menschen mit Migrationsvorgeschichte in Handorf/Gelmer/Sudmühle/Mariendorf gering. Allerdings ist im Stadtbezirk Ost der Anteil dieser im stadtweiten Vergleich auch geringer. In anderen Stadtteilentwicklungsprozessen wie jüngst in Münster-Coerde wurde großer Wert auf eine aktive Beteiligung von Migrantinnen und Migranten gelegt.

 

Weitere Information

Das PLAN-PORTAL zum Prozess ist zu finden unter: 
www.plan-portal.de/muenster-nordost/

Hintergrundinformationen zum Stadtteilentwicklungsprozess auf den Seiten der Stadt Münster: 
www.stadt-muenster.de/stadtplanung/stadtteile/stadtteilentwicklungskonzept-handorf-gelmer.html

… zum Vortrag „Digitale Beteiligung für die Stadt der Zukunft“ und dem Beispiel Werkstattverfahren Bremer Platz

Wie kann man sich denn Augmented Reality in Partizipationsprozessen vorstellen?

Augmented Reality kann in Planungsprozessen bspw. genutzt werden, um am Projektstandort verschiedene Entwürfe virtuell mittels Smartphone oder Tablet in die reale Umgebung einzublenden. Dies erleichtert Bürgerinnen und Bürgern und Beteiligten z.B. die Einschätzung verschiedener Varianten. Dies wurde im weiteren Verlauf des Vortrags (ab min. 59:30) an einem Beispiel verdeutlicht.

In welchem Umfang werden Augmented Reality Elemente angeboten und wie werden Sie von Nutzern aufgenommen? Werden Sie wirklich in hohem Maße genutzt?

Diese Technologie steht sicher erst am Anfang und hat noch eine minimale Verbreitung, hat aber großes Potenzial. In den wenigen Projekten, in denen sie bisher zum Einsatz kommt, wird sie gut angenommen.

Wie war das Verhältnis analoger zu digitaler Beteiligung?

Im Werkstattverfahren Bremer Platz lief die digitale Beteiligung der analogen voraus. Sie diente dazu, möglichst viele Menschen im Viertel auf den Prozess aufmerksam zu machen und ein erstes Stimmungsbild einzuholen sowie ihnen besonders wichtige Aspekte zu identifizieren. Die Übertrittsrate von digital zu analog kann nicht beziffert werden, da auch andere Medien genutzt wurden, um auf die folgenden Präsenzveranstaltungen aufmerksam zu machen.

Wie werden die digitalen Partizipationsmöglichkeiten aus Sicht des Stadtplanungsamtes bewertet. Wie werden sie verwertet?

Für das Beispiel Werkstattverfahren Bremer Platz liegt die Federführung bei dem Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit. Mit der Prozessgestaltung wurden die Büros SWUP und MEDIATOR aus Berlin beauftragt. Das Stadtplanungsamt war beteiligt und hat das Vorgehen in diesem jungen, urbanen Umfeld mitgetragen. Der Prozess ist gut nachvollziehbar hier (https://www.stadt-muenster.de/bremerplatz/werkstattverfahren.html) dokumentiert.

Wie inklusiv und barrierefrei ist dieses Beteiligungsformat für die unterschiedlichen Zielgruppen?

Deutschland hat heute eine der höchsten Smartphonedichten der Welt, die verschiedentlich mit ca. 80 % angegeben wird. Eine Ungleichverteilung hinsichtlich der Altersgruppen ist bekannt, darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die Durchdringung in den verschiedensten Bevölkerungsgruppen hoch ist. Nutzerinnen und Nutzer erhalten Zugang auf dem ihnen vertrauten Gerät mit den selbst gewählten Einstellungen und Hilfsmitteln, z.B. Lupenfunktionen. Es ist je nach Prozessdesign möglich, Anregungen und Ideen auch in Form von Bildern, Sprachnachrichten oder Videos einzureichen. Im Beispiel Werkstattverfahren Bremer Platz hat man sich auf eine schriftliche Befragung konzentriert. Es erscheint sinnvoll, derartige Befragungen zukünftig für Menschen mit Sehbehinderungen und anderweitigem Unterstützungsbedarf zu optimieren bzw. alternativ Assistenz anzubieten.

Was ist Ihre Vision einer Stadt der Zukunft?

Für eine Stadt der Zukunft im Sinne des Vortragstitels sehen die UPlab-Gründer, dass die Stadtgesellschaft von Anfang an ihre Wünsche, Bedenken und Ideen in Planungsprozesse einbringen kann. Sie möchten Bürgerinnen und Bürger in die Selbstverantwortung bringen, Beteiligung wahrzunehmen und Stadt mitzugestalten. Dabei geht es auch darum, möglichst viele Menschen zu erreichen und mit ihren Möglichkeiten vertraut zu machen.

Projektübergreifende Fragen

In Münster leben viele Menschen mit Migrationsvorgeschichte, die oft einen begrenzten Zugang zur Information haben und nicht an Stadtentwicklungsprozessen beteiligt sind. Wie sieht die Beteiligung der Menschen mit Migrationsvorgeschichte in den heute präsentierten Projekten aus?

Der Anteil der der Menschen mit Migrationsvorgeschichte in diesem digitalen Beteiligungsprojekt kann nicht nachvollzogen werden, da hier nur Geschlecht und Alter abgefragt wurden. Es ist davon auszugehen, dass in Bahnhofs- und Hansaviertel eine ganze Reihe von Menschen mit Migrationsvorgeschichte über ihr Smartphone erreicht werden konnten.

Weitere Information:

Der Bericht von UPlab zum Bremer Platz ist hier www.stadt-muenster.de/fileadmin//user_upload/stadt-muenster/00_rathaus/pdf/bremerplatz_umfrage_mai2019.pdf verfügbar.

Mehr zum Werkstattverfahren Bremer Platz: www.stadt-muenster.de/bremerplatz/werkstattverfahren.html

… zum Vortrag „Auch wenn das Smartphone mitspielen darf: Wieviel analog muss in digitaler Beteiligung stecken?“ und dem Beispiel „Potenzial Vielfalt“ mithilfe der App #stadtsache

Gibt es Beispiele, welche Wünsche von Kindern genannt wurden, die vielleicht sonst nicht in der Stadtplanung auftauchen würden (ohne Kinderbeteiligung)?

Die Frage wurde in der Neuaufzeichnung des Beitrags (www.youtube.com/watch?v=MndmPDMlS2Y&feature=youtu.be) von Frau Leitzgen aufgegriffen (ab min. 09:30).

Projektübergreifende Fragen

In Münster leben viele Menschen mit Migrationsvorgeschichte, die oft einen begrenzten Zugang zur Information haben und nicht an Stadtentwicklungsprozessen beteiligt sind. Wie sieht die Beteiligung der Menschen mit Migrationsvorgeschichte in den heute präsentierten Projekten aus? Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Partizipation wurden/werden durchgeführt?

In den vorgestellten Projekten von Anke M. Leitzgen mit den Kindern und Jugendlichen waren natürlich auch Schüler/innen mit Migrationsvorgeschichte beteiligt. Einen roten Faden in der Projektfamilie „Gutes Morgen Münster“ wie auch in diesem Projekt bildet die die Thematisierung von „Vielfalt“ in zahlreichen Dimensionen. In der Kooperation mit dem Wilhelm-Hittorf-Gymnasium wurde bspw. der „Sprachenvielfalt“ im Südviertel nachgegangen, eine Erfahrung, die den Kindern und Jugendlichen stark in Erinnerung geblieben ist. O-Töne dazu unter: flowpage.de/publication/Vielfalt_Wilhelm_Hittorf_Gymnasium/, zum Konzept und Ablauf des Teilprojektes: stadtsache.de/projekt/muenster_vielfalt/start.php.

Über das vorgestellte Beispiel hinaus ist Vieles denkbar: Grundsätzlich eignet sich die App #stadtsache als Instrument nicht nur für Kinder und Jugendliche. Es ist möglich, Anregungen und Ideen niedrigschwellig in Form von Bildern und Skizzen, Sprachnachrichten oder Videos einzureichen. Es gab in anderen Städten z.B. auch generationenübergreifende Projekte mit Älteren und Kindern gemeinsam. Denkbar wäre ein Projekt ganz gezielt mit Menschen mit Migrationsvorgeschichte zu Fragestellungen der Stadtentwicklung, bei dem die App #stadtsache ein Instrument sein kann.

… zum Vortrag „Partizipative digitale Stadtentwicklung“ und dem Beispiel des MünsterHack

In Münster leben viele Menschen mit Migrationsvorgeschichte, die oft einen begrenzten Zugang zur Information haben und nicht an Stadtentwicklungsprozessen beteiligt sind. Wie sieht die Beteiligung der Menschen mit Migrationsvorgeschichte in den heute präsentierten Projekten aus?

Der MünsterHack und die lokale Tech-Szene, aus der viele Teilnehmende kommen, sind prinzipiell sehr offen für alle, die mitwirken möchten. Herkunft spielt keine Rolle, viele vergleichbare Hackathons sind international angelegt und finden primär in englischer Sprache statt. Beim MünsterHack reichen für die Anmeldung (aus prinzipiellen Gründen der Datensparsamkeit) sehr wenige persönliche Daten aus, so dass der Anteil von Teilnehmenden mit Migrationsvorgeschichte nicht ermittelt werden kann. Allerdings ist festzuhalten, dass die Digitalszene sich zunehmend aus den Hochschulen speist, so dass der vergleichsweise geringe Migrantenanteil dort sich abbildet. Natürlich könnte der MünsterHack sich auch mit Fragen des sozialen Zusammenlebens und der Teilhabe in Münster beschäftigen, z.B. wenn Ideengeber/innen sie einbringen.

Weitere Information:

Homepage des MünsterHack: MÜNSTERHACK – Hackathon für Münster: www.muensterhack.de/

Aufzeichnung des Abschlusspitch MünsterHack 2020: 
youtu.be/iTgOYSXQ9Gk

Ein Teilnehmer rief unsere Leitfragen des verschobenen Stadtforums „Beteiligung weiter denken“ in Erinnerung:

Welche Gruppen der Stadtgesellschaft sind bislang unzureichend in Beteiligungsprozessen vertreten?

Wie müssen Beteiligungsprozesse gestaltet werden, damit die Gesichtspunkte aller Gruppen in Meinungs- und Entscheidungsprozesse einfließen?

Wie lässt sich eine Kultur der mitgestaltenden Beteiligung systematisch unterstützen?

Diese Fragen waren nicht explizit Leitfragen des Webforums, sind aber in der Auswahl und Vorbereitung der Beiträge thematisiert worden und finden in der Auswertung Beachtung. Sie werden wie geplant Gegenstand des Stadtforums „Beteiligung weiter denken“ in 2021 sein.

Gefühlt bin ich für die meisten Projekte zu alt oder habe keinen Zugang dazu!?

Die vorgestellten Projekte zeigen, dass die Beteiligungsangebote insgesamt zunehmen und zielgruppenspezifischer bzw. räumlich differenzierter konzipiert und kommuniziert werden. Deswegen wird es aber weiterhin eine breite Bürgerbeteiligung zu Entwicklungsprozessen und Vorhaben in allen Teilen der Stadt geben, bei denen digitale Elemente eine zunehmende Rolle spielen werden.

Weitere Beteiligungsangebote mit der App #stadtsache für ältere Generationen sind denkbar (s. o.). Wie im Vortrag von Alex Sommer angesprochen, ist das Format des MünsterHack für alle offen, auch für kreative Köpfe ohne sehr ausgeprägte Digitalkompetenz, die Ideen einbringen möchten.

In Münster leben viele Menschen mit Migrationsvorgeschichte, die oft einen begrenzten Zugang zur Information haben und nicht an Stadtentwicklungsprozessen beteiligt sind. Wie sieht die Beteiligung der Menschen mit Migrationsvorgeschichte in den heute präsentierten Projekten aus? Welche Maßnahmen zur Verbesserung der Partizipation wurden/werden durchgeführt?

Diese Frage wurde noch einmal an die einzelnen Vortragenden gerichtet, siehe Antworten zu den projektbezogenen Fragen oben.  

Die Förderung der Partizipation von Menschen mit Migrationsvorgeschichte ist in Münster explizites Leitziel im Rahmen des Migrationsleitbilds, das selbst Ergebnis eines partizipativen Arbeitsprozesses ist. Spezifische Beteiligungsangebote für Menschen mit Migrationsvorgeschichte im Rahmen der Stadtentwicklung wurden und werden bislang vor allem dort konzipiert, wo ihr Anteil an der Bevölkerung hoch ist und ihre Interessen besonders berührt werden, wie bspw. im Rahmen des Integrierten Entwicklungskonzeptes für den Stadtteil Coerde (https://www.stadt-muenster.de/stadtplanung/stadtteile/entwicklungskonzept-coerde.html). Konzeptionelle Überlegungen und weitere Maßnahmenansätze zu diesem Punkt werden auch Gegenstand des geplanten Stadtforums „Beteiligung weiter denken“ sein.

Weitere Anregungen und Fragen, die nicht den Beiträgen zuzuordnen waren, werden in die weiteren Prozesse und zukünftigen Veranstaltungen von Smart City Münster und MünsterZukünfte einfließen.

Weitere Information:

Dokumentation der Ergebnisse des Webforums „Beteiligung digitaler denken“ unter:
www.muensterzukunft.de/aktuelles/webforum-beteiligung-digitaler-denken.html#ergebnisse 
und 
smartcity.ms/2020/11/20/webforum-beteiligung-in-der-stadtentwicklung-digitaler-denken/

Eine Veranstaltung von Smart City Münster und MünsterZukunft