Facetten ökonomischer Stärke

Münster steht für Wissenschaft, Verwaltungen, vielleicht Handel und ...? Auch die ökonomische Basis einer Stadt braucht Vielfalt. Und Münster hat viel zu bieten.

„Die Frage nach der wirtschaftlichen Basis ist für alle Überlegungen zur Stadtentwicklung von elementarer Bedeutung. Das gilt selbstverständlich auch für Münster. Allerdings wurde signalisiert, dass in Münster viel zu selten die Frage gestellt werde, »Wovon leben wir?« und »Wovon werden wir morgen leben?«“ (ISEK 2030, Baustein C). 

Dabei ist Münsters Wirtschaft divers und zukunftsfähig, von Handwerk bis High-Tech. Vernetzung und Wahrnehmung können noch besser werden, zum Beispiel in Richtung Bildung und Wissenschaft. Nicht nur Studierende sind potenzielle Beschäftigte von morgen, auch Absolvent*innen von Fachschulen, und der Austausch von Wissen und gegenseitige Einblicke bieten weitere Potenziale. Das Stadtforum am 29. August 2019 in der NRW.Bank war ein vielversprechender Auftakt.

Facetten ökonomischer Stärke
29.08.2019

Aus der Diskussion 

Kooperation und Subsidiarität
Die ökonomische Stärke eines Standortes resultiert natürlich aus den vielen einzelunternehmerischen Erfolgen. Aber bei weitem nicht nur. Auf dem Stadtforum zum Thema wurde deutlich, dass Prosperität, Resilienz und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Münster die Gemeinschaftsleistung vieler Akteure und Akteurinnen ist. Und der Gesamterfolg wird umso größer sein, je transparenter und intensiver deren Zusammenwirken gelingt. Keiner der teilnehmenden Akteure und Akteurinnen, der oder die sich nicht sicher war, von einer solchen Kooperation zu profitieren. Ob Unternehmen, deren Beschäftigte, Institutionen, Hochschulen, Stadtverwaltung, Bürgerinnen und Bürger – sie alle formulierten Ideen, wie ein solcher Austausch zu organisieren und zu verstetigen sei: Netzwerke, regelmäßige Treffen und kontinuierlicher Dialog, um nur einige Vorschläge zu nennen.

Wirtschafts-Mix
Junge Gründerinnen und Gründer, etablierte Unternehmen, Branchenvielfalt, das ist der Mix, der unseren Standort fit für die Zukunft und resilient gegenüber neu auftretenden Herausforderungen macht. Erweitert und bereichert wird der Mix durch besonders profilierte Einrichtungen wie zum Beispiel das MEET Batterieforschungszentrum, das als herausragender Kern eines Kompetenz-Clusters dem Wirtschaftsstandort gar ein Alleinstellungsmerkmal sichert. Dabei ist MEET keineswegs das einzige Beispiel für gelingende Intensivierung des Austausches zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.

Zum Wirtschafts-Mix gehören selbstverständlich weitere Leitthemen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK), die ihrerseits zum Erfolg des Wirtschaftsstandortes beitragen. So sind die Urbanen Wissensquartiere eben auch ein Inkubator für wirtschaftliche Innovation und Prosperität, wie andererseits die Wirtschaft Ideengeberin und Förderin der Wissenschaft ist. Oder: Leistbares Wohnen und Stadtverträgliche Mobilität haben unmittelbaren Einfluss auf die Attraktivität der Stadt und ihre Anziehungskraft für beispielsweise Fachkräfte. Nicht anders beim Thema Münstersche Stadt-Landschaft und seiner Fokussierung auf Nachhaltigkeit, an der sich auszurichten auch für die Wirtschaft kein Selbstzweck ist, sondern Chance und Notwendigkeit.

Prozessmanagement & Strategie
Damit die Kooperation Früchte trägt, braucht sie Strukturen, in denen sie praktiziert werden kann. Denkbar sind Key Account Managements als feste Ansprechstationen für einzelne Kooperationspartner, niedrigschwellige Unterstützung für kleine Unternehmen, Öffnung von Unternehmen für die Verwaltung sowie Dialogstrukturen der Verwaltung für die Wirtschaft

Arbeitgeber sind zunehmend daran interessiert, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Sind dazu Werkswohnungen wieder eine Antwort?

Highlight-Idee in der Diskussion des Stadtforums

Umsetzung

Einrichtung Wirtschaftskonferenz

Um einen noch intensiveren Dialog zwischen Stadtverwaltung und Wirtschaft bei strategischen Fragestellungen zu fördern, wurde im August 2020 zur Wirtschaftskonferenz eingeladen.

Gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen, der Handwerkskammer Münster und der Wirtschaftsförderung Münster erarbeitet die Stadt Münster eine Entwicklungsperspektive für den Wirtschaftsstandort, die vor allem vor dem Hintergrund der Digitalisierung und der Ansiedlung der Forschungsfertigung Batteriezelle von großer Bedeutung für Münster sein wird.

Zukunftsquartiere für Technologie, Wohnen und Arbeiten

Vielfältige Wirtschaft ist längst nicht mehr auf reine Gewerbeflächen angewiesen, sondern kann städtische Lebendigkeit maßgeblich mitgestalten. Unternehmen haben für ihre Standorte zusehends Kriterien wie ‚urbane Lage‘, ‚nachhaltige Architektur‘, ‚weniger Fläche‘ – orientieren also nicht mehr auf Gewerbegebiete klassischen Zuschnitts. Ihre Präsenz beruht vielfach auf neuen Formen des Wirtschaftens, ihre Technologien wissensbasierten Arbeitens profitieren von benachbarten Nutzungen.

Das können sein: Kultur, Hochschulen, Gastronomie, Natur, wie überhaupt flexibel nutzbare Räume. Die Sphären des Wirtschaftens und des Urbanen werden durchlässig, nähern sich an, mischen sich.

Im Sinne dieser Neuausrichtung plant Münster drei Zukunftsquartiere: Zwei im Bereich westlich der Hochschulen, der Technologieunternehmen und Wissenschaftseinrichtungen. Das dritte südlich des Dortmund-Ems-Kanals beiderseits des Albersloher Weges im Anschluss an die beiden Stadthäfen.

 

Standortstrategie

Münster als Verwaltungs- und Wissenschaftsstadt ist das eine, Münster als Wirtschaftsstandort das andere. Ja, historisch haben Verwaltung und Wissenschaft ein Übergewicht, nichtsdestotrotz legt die Wirtschaft kontinuierlich zu, ist mittelständisch und breit aufgestellt; und es gibt globale, teilweise eher unbekannte Champions, führend in ihren Märkten und international hochgeschätzt. Für die nächste Zündstufe muss eine Standortstrategie her – so äußerten sich viele engagierte Stimmen im Stadtforum zum Thema Facetten ökonomischer Stärke. Die Leitplanken einer solchen Strategie entwickeln Wirtschaft und Stadt gemeinsam, unterstützt durch Fachleute und Öffentlichkeit

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Die Vor- und Nachbereitung des Stadtforums und die Ausarbeitung der Diskussionsimpulse zum Leitthema sind in das Integrierte Stadtentwicklungskonzept Münster 2030 eingeflossen. Prozessdokumentation und -ergebnisse finden sich hier:

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