Facetten ökonomischer Stärke

Stadtforum 6

29.08.2019 - Die Szenario­analyse hat auf der Grund­lage von über 17.000 beteiligten Münsteraner­innen und Münster­anern drei zentrale Einfluss­faktoren für die Zukunft von Münster hervor­gebracht: 

Eine starke Wissenschafts­stadt, die Münster-Werte und eben auch einen dynamischer Wirtschaftsstandort.

Somit stützen diese wissenschaftlichen Ergebnisse nochmal die zehn Leitthemen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts. Während das Stadtforum zur Wissenschaftsstadt bereits am 21. Mai stattfand und die Münster-Werte das Fundament für alle Leitthemen darstellen, geht es nun um den Wirtschaftsstandort Münster.

Ziel dieses Stadtforums »Facetten ökonomischer Stärke« ist es, die zentralen Stellschrauben für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Münster zu bestimmen und welche Akteure hierfür zusammenwirken müssen. Daher wird dieses Stadtforum einerseits in enger Kooperation von Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, Handwerkskammer Münster, Wirtschaftsförderung Münster, Initiative Starke Innenstadt und der Stadt Münster organisiert. Andererseits werden sich vor Ort vielfältige Experten beteiligen, dies umfasst junge aber auch traditionsreiche Unternehmern, (Wirtschafts-) Verbände, die vielfältige Stadtgesellschaft, die Stadtverwaltung und auch die Wissenschaft.

Facetten ökonomischer Stärke

Graphic Recording

Illustration Stadtforum "Facetten ökonomischer Stärke"

Graphic Recording von Marie Jacobi (www.visualrecording.de), erstellt während des Stadtforums Facetten ökonomischer Stärke.

Zwischenergebnisse

Kooperation und Subsidiarität zugleich
Münster geht es wirtschaftlich gut, umso wichtiger ist es bei teils ungewissen Änderungen der globalen und lokalen Rahmen­bedingungen proaktiv den Wirtschafts­standort für die Zukunft zu planen. Um möglichst viele Ressourcen zur Reduzierung dieser Unsicherheit zur Verfügung zu haben und auch neue Wege gehen zu können ist die transparente Zusammen­arbeit unerlässlich. Stadt­verwaltung, Unternehmen, Institutionen, die Hoch­schulen, Mitarbeiter*­innen und Bürger*­innen: Sie alle können durch eine enge Kooperation voneinander profitieren und ein erster Schritt könnte die Initiierung von Netz­werken, regelmäßigen Austausch­treffen oder »Shadowing« sein. Dieser Austausch fördert auch das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Probleme der Anderen aber auch deren Möglichkeiten. Dabei geht es nicht darum, einseitig Forderungs­kataloge zu verfassen und sich bei der Umsetzung auf nicht näher bestimmte »Andere« zu verlassen, sondern ganz im Sinne einer sinnvollen Aufgaben­teilung, konkrete Maßnahmen und Angebote zu erstellen und diese dann in enger Abstimmung mit allen relevanten Partnern Wirklichkeit werden zu lassen.

Etablierung des Wirtschafts-Mix
Start-Ups sind nur eine wichtige Form von vielen für innovative und zukunfts­orientierte Unternehmens­formen, die Förderung und Anerkennung verdienen. Junge Gründer aber auch etablierte Unternehmer begreifen sich als nachhaltige Wirtschafts­akteure und Arbeit­geber, die im Münster­land verwurzelt sind und unterschied­lichste Branchen abdecken. Dieser Mix befördert einerseits die Resilienz bei neu auftretenden Heraus­forderungen, anderseits können Profil­themen ein wichtiges Allein­stellungs­merkmal des Wirtschafts­standortes darstellen. Ein aktuelles Beispiel ist das MEET Batterie­forschungs­zentrum, das für ein heraus­ragendes Kompetenz-Cluster steht.

Es besteht weiterhin Konsens darin, dass der Austausch zwischen Wissen­schaft und Wirtschaft weiter intensiviert werden sollte und dieses Potential als eigener Wirtschafts­faktor zu verstehen ist. Schließlich ist diese Wirtschafts­orientierung bei der bereits begonnenen Förderung des Gründungs­potentials an den Hoch­schulen bis hin zu kontinuierlichen Forschungs­kooperationen mit Unter­nehmen zu sehen.

Mit der Wissen­schaft wird nicht nur ein Bezug zu dem bereits bearbeiteten ISEK-Leit­thema der Urbanen Wissens­quartiere deutlich, sondern auch das Thema Leistbares Wohnen oder Stadt­verträgliche Mobilität (1. Quartal 2020). Schließlich benötigt dieser Wirtschafts-Mix zur Sicherung der Fach­kräfte nicht nur die Attrak­tivität der Stadt, sondern auch bezahlbare Wohn­raum­versorgung und intelli­gente Mobilitäts­konzepte. Dabei hängen beide Aspekte eng zusammen: Um Fach­kräfte anzulocken und zu binden, müssen Pendel­wege von der bezahl­baren Wohnung möglichst kurz und schnell sein. Als Lösungs­ansätze wurden u.a. genossen­schaftliches Wohnen, betrieb­liches Wohnen und zeitgemäße Formen der Nutzungs­mischung genannt. Diese Nutzungs­mischung wird aktuell in der vertiefenden Bearbeitung der urbanen Wissens­quartiere bereits berücksichtigt, wurde aber auch bei den Themen Innenstadt ist mehr… und Vielfalt der Stadtteile als relevant eingestuft.

Und schließlich ist die Aus­richtung der Wirtschaft an nach­haltigen Standards kein Selbst­zweck, sondern Chance oder sogar Not­wendigkeit für das unter­nehmerische Über­leben, so wie es auch bereits beim Stadt­forum zum Thema Münster­sche Stadt­landschaft herausgearbeitet wurde.

Prozessmanagement & Strategie
Damit diese Ansätze der Kooperation auch mittel- und langfristig Früchte tragen, bietet es sich an, diese in Strukturen zu überführen. Dabei sind verschiedene Modelle denkbar, angefangen von festen Ansprech­partnern für einzelne Kooperations­partner (key account management), niedrig­schwellige Unterstützungs­angebote für kleine Unter­nehmen vor Ort bzw. prozessuale Unterstützungs­leistungen durch die Wirt­schaft für die Stadt­verwaltung aber auch die Öffnung von Unter­nehmen für die Stadtverwaltung. Die Stadt­verwaltung ihrerseits wird geeignete Dialog­formate und –strukturen anbieten, um den Dialog zwischen Stadt und Wirtschaft zu verstetigen. Gegenstand dieses Dialogs wird u.a. die Entwicklung einer Zukunfts­strategie für den Wirtschafts­standort sein.

Impressionen