Stadtverträgliche Mobilität

Stadtforum 9

13.02.2020 - Eine Stadtverträgliche Mobilität gehört zu den wesentlichen Handlungsfeldern auf dem Weg zur Stadt der Zukunft. Dies ist in den Arbeiten zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept Münster 2030 noch einmal herausgearbeitet worden.

Maßnahmen und Projekte im Hinblick auf eine Mobilitätswende sind bereits in der Planung oder in der Realisierung wie z.B. die S-Bahn Münsterland, das stadtregionale Veloroutenkonzept oder das in den Stadtbusverkehr integrierte Förderprojekt „Hiltrup On-Demand“. Der Masterplan Mobilität Münster 2035+ dient als zentrales Instrument, um Ziele, Strategien und Maßnahmen für den Weg zur Mobilitätswende zu erarbeiten.

Graphic Recording

Illustration Stadtforum "Stadtverträgliche Mobilität"

Graphic Recording von Marie Jacobi ( www.visualrecording.de), erstellt während des Stadtforums Stadtverträgliche Mobilität.

Masterplan Mobilität 2035+

Wo steht Münster?

Nach einem Grußwort durch den Geschäftsführer Mobilität der Stadtwerke Münster, Herr Frank Gäfgen, wird Oberbürgermeister Markus Lewe die Teilnehmenden begrüßen und die Bedeutung der Mobilitätswende für Münster erläutern. Danach werden die Moderatoren Prof. Klaus Selle und Prof. Kunibert Wachten Stadtbaurat Robin Denstorff zur aktuellen Situation in Münster befragen: Was liegen für Befunde zum Verkehrsbild in Münster vor? Was sind die Ziele der angestrebten Verkehrswende? Welche Maßnahmen sind in Planung oder schon realisiert?

Die Leitfragen

  • Wo liegen die zentralen Herausforderungen der Mobilitätswende in Münster?
  • Wie lässt sich die Diskussion über die Mobilitätswende in Münster konstruktiv gestalten
  • Welche Handlungsansätze sind dabei von besonderer Bedeutung und wer kann dazu einen Beitrag leisten?

Zwischenergebnisse

Ganzheitliches Verkehrskonzept bis in die Region
Die Stadt Münster verfügt bereits über eine große Anzahl von Konzepten und Projekten, um die „Mobilitätswende“ zukunftsorientiert anzugehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums wissen um diesen Sachverhalt, schlagen aber vor, dass diese Maßnahmen deutlicher ineinandergreifen und in ein ganzheitliches Mobilitätskonzept eingeordnet werden müssen, wie es mit dem Masterplan Münster Mobilität 2035+ nun auf dem Weg ist. Dabei sollten auch die unterschiedlichen Maßstabsebenen – von der Region über die Gesamtstadt bis zum Quartier – konzeptionell berücksichtigt werden.

Die Rolle der Region und die Verbindung zwischen Stadt und Umland wurde innerhalb des Stadtforums intensiv diskutiert. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Mobilitätswende – auch und besonders – »von außen nach innen gedacht« werden muss. Einerseits müsse gefragt werden, ob die (PKW-)Pendlerströme durch mehr Wohnraumangebote im Stadtgebiet sowie eine bessere Verzahnung von Siedlungsentwicklung und Mobilitätsangeboten reduziert werden können. Und andererseits müssen die Verkehrsströme neu gelenkt werden, indem attraktive Angebote zum Umstieg auf den weiterzuentwickelnden ÖPNV geschaffen werden. Insgesamt sei eine deutlich verbesserte Vernetzung der Verkehrsmittel notwendig – sowohl durch Mobilstationen (»MobilityHubs«) wie durch digitale Plattformen/Apps – die leicht zu handhaben und angepasst auf individuelle Bedürfnisse und Verkehrswege einen flüssigen Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln und -arten ermöglichen.

Mehr Raum für die Mobilitätswende
Als wichtige Voraussetzung zum Gelingen der Mobilitätswende nannten fast alle Teilnehmenden des Forums die Neuaufteilung der Straßenräume. Dabei sollen der motorisierte Individualverkehr sowie dessen Infrastrukturen reduziert werden, um mehr Raum für den ÖPNV sowie den Fuß- und Radverkehr zu schaffen.

Als eine wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang wurde eine konsequente Bewirtschaftung des Parkraumes, vor allem im öffentlichen Raum, vorgeschlagen. Hierbei sollen das Parken generell verteuert und Stellplätze im öffentlichen Raum zugunsten von neuen Aufenthaltsqualitäten, wie z.B. am Domplatz oder in der Königstraße, reduziert werden.

Zugleich wurde auf zeitliche Spitzen hingewiesen, wie etwa die Einkaufs- und Lieferverkehre insbesondere an Samstagen, die wiederum Rückstaus erzeugen und so die Aufenthaltsqualität in der gesamten Innenstadt beeinträchtigen. Das verweise auch auf die Notwendigkeit einer intelligenten Verkehrslenkung. Um eine autoarme Innenstadt zu erzielen, so lautete ein Resümee, muss also an vielen Punkten angesetzt werden.

Projekte umsetzen – die Mobilitätswende jetzt starten
Die Teilnehmenden des Stadtforums bekräftigten wiederholt, dass durchaus zahlreiche Projekte und Konzepte zur Mobilitätswende in Münster vorliegen und bereits im Rat diskutiert wurden – aber noch der Umsetzung bedürfen. Zwar sei die Mobilitätswende „nicht von heute auf morgen“ zu bewerkstelligen, dennoch müsse aber das Tempo der Umsetzung zunehmen. Um dies zu erreichen, sei mehr »Mut zum Ausprobieren« notwendig, zu Experimenten und probeweise eingeführten Maßnahmen (wie dies etwa mit »Reallaboren« der Fall sei). So ließe sich auch zeigen, was nachhaltige Mobilitätsformen sind oder doch sein könnten und wie sie in den Alltag zu integrieren sind.

Gleichzeitig müsse aber auch allen Akteuren bewusst sein, dass nicht überall stets Konsens vorausgesetzt werden könne und zumindest temporär wohl auch „Mut zur Verärgerung“ wichtig sei, um Anstöße zur Veränderung zu geben. Letztlich müsse der Einsicht in die Notwendigkeit des Wandels, die in Münster auf vielfache Weise bereits programmatisch bekundet wurde, nun auch die prinzipielle Bereitschaft folgen, konstruktiv an die nächsten Schritte heranzugehen.

Impressionen