Gesundheit in der nachhaltigen Stadt: Erstes Gesundheitsforum in Berg Fidel (3)
Gesundheit

Erste Gesundheits­foren in Berg Fidel und dem Hansa­viertel

10.06.2022 - Welche gesund­heitlichen Heraus­forderungen und Probleme bestehen im eigenen Stadt­teil? Wie kann man diesen entgegen­treten? Und wo finden sich bereits heute Orte, die die Gesund­heit des eigenen Stadt­teils stärken? 

Die ersten beiden Gesundheits­foren in Berg Fidel und dem Hansa­viertel gingen diesen und weiteren Fragen auf den Grund und waren als Auftakt­veranstaltungen des Projektes „Gesund­heit in der nach­haltigen Stadt“ ein voller Erfolg. Gemein­sam mit Akteur*innen aus den beiden Stadt­teilen konnte das Projekt­team so erste Anknüpfungs­möglich­keiten für das stadt­weite Handlungs­programm zur gerechten Gestaltung von Gesund­heit in Münster aus­machen.

Programm­koor­dination am Institut für Geographie der WWU
Lisa Kamphaus
0251 83-30117

Globale Gesundheits­herausforderungen - Lokale Handlungs­ansätze

Münster ist bereits eine Vorreiter­stadt bei Themen wie Nachhaltig­keit, Klima­schutz oder lebens­wertester Stadt. Mit dem Projekt „Gesund­heit in der nach­haltigen Stadt“ macht sich Münster auf den Weg eine gesündere Stadt zu gestalten, die die Heraus­forderungen von Klima­krise und neuen Gesundheits­gefahren zukunfts­weisend für andere meistert. Hitze und Trocken­heit, Klima­wandel, Pandemien, Pharma­zeutische Rück­stände in Flüssen, Über­schwemmungen und Luft­verschmutzung. All das sind globale Gesundheits­herausforderungen. Und diese können sich lokal bei uns unter­schiedlich nieder­schlagen.

In den ersten beiden Gesundheits­foren in Berg Fidel und dem Hansa­viertel ging es nun darum, gemeinsam mit Akteur*innen aus der Stadtteil­arbeit Probleme und Heraus­forderungen aber auch Talente und vor­handene Strukturen in Bezug auf das weite Themen­feld Gesund­heit auszu­arbeiten. Gemein­sam sollen auf dieser Grund­lage Ideen bzw. Visionen für den jeweiligen Stadt­teil ent­wickelt werden, die sich auch auf die gesamte Stadt über­tragen lassen können. Die Stadtteil-Expert*innen wissen durch ihre jahre­lange Arbeit und ihr Engagement im Stadt­teil am besten, wo vor Ort der Schuh drückt. 

Das Projektteam von "Gesundheit in der Nachhaltigen Stadt" (von links): Dr. Matthias Schmidt (Münster Marketing), Lisa Kamphaus (WWU Münster), Juniorprofessorin Dr. Iris Dzudzek (WWU Münster) und Merle Heitkötter (Gesundheitsamt Stadt Münster). 
Foto: Münster Marketing/ Julia Gründing

Gesundheits­forum in Berg Fidel 

Im Stadtteil­haus Lorenz-Süd wurden die rund 20 Teilnehmenden des ersten Gesundheits­forums mit einer großen Stadtteil­karte von Berg Fidel begrüßt. Hier konnten Sie zu Beginn aus ihrer ganz eigenen Perspektive gesund und krank­machende Orte im Stadt­teil markieren. Die Karte diente als erste Diskussions­grundlage. Anschließend wurden unter anderem die Themen Grün- und Freiflächen, Begegnungs­orte, Psychische Gesund­heit, Partizipation, Stadtteil­image und Wohn­situation in den Fokus genommen: Welche gesundheits­fördernden Strukturen sind bereits vorhanden? Welche konkreten Ideen gibt es bereits für eine gesündere Gestaltung des Stadt­teils? Welche Utopien sind denk­bar? Und welche kommunalen Rahmen­bedingungen werden benötigt, um diese Ideen und Utopien umzu­setzen? Die Antworten zu diesen Fragen wurden mittels einer Ziel­scheibe "an die Wand genagelt".

Insbesondere die vielen grünen Oasen im Stadt­teil wurden von den Teil­nehmenden als gesundheits­fördernder Aspekt zur Sprache gebracht. Daneben wurden vor allem Heraus­forderungen und Problem­lagen wie die Wohn­situation vieler Bewohner*innen des Stadtteils, fehlende Sport- und Bewegungs­möglichkeiten, die fehlende Repräsentation vieler Bevölkerungs­gruppen in dem Gesundheits­forum selbst, sowie mangelnde Vernetzung und Sichtbar­keit von bestehenden Angeboten genannt. Diese angesprochenen Punkte werden in folgenden Gesundheitsforen aufgearbeitet und schlussendlich in ein Kommunales Handlungskonzept für Münster fließen.

Insgesamt stellte das Gesundheits­forum Berg Fidel eine sehr gelungene Auftakt­veranstaltung für die ersten Gesundheits­foren auf Stadtteil­ebene dar und zeigte nicht nur die Relevanz und Aktualität des Themas Gesund­heit in der Stadt Münster, sondern auch das Interesse und bereits hohe Engagement von vielen Personen im Stadtteil.

Gesundheitsforum im Hansaviertel

Auch im Gesundheitsforum im Hansaviertel entwickelte sich eine rege Diskussion. Im Benno­haus kamen rund 20 Personen aus verschiedenen Stadtteil­initiativen und sozialen Einrichtungen zusammen. Ähnlich wie in Berg Fidel wurden zunächst auf einer Karte vom Hansa­viertel gesundheits­fördernde und -hemmende Orte markiert und im Anschluss mithilfe einer Ziel­scheibe über vorhandene Strukturen, konkrete Ideen, Utopien und notwendige Rahmen­bedingungen in Bezug auf das weite Themen­feld der Gesund­heit diskutiert. 

Durch jahrelange Vorarbeit vieler Engagierter im Hansaviertel sind die Problem­lagen vor Ort bereits gut bekannt und dokumentiert. Auch wurden schon einige Strukturen aus dem Stadt­teil heraus entwickelt, diese Probleme anzu­gehen, aus denen sich wiederum spezifische Heraus­forderungen im Hansa­viertel ergeben. So zum Beispiel die Organisation und Unter­stützung von ehren­amtlicher Arbeit, die Stärkung und Ver­netzung von bereits im Stadt­teil geschaffenen Angeboten oder das Zusammen­bringen von verschiedenen Menschen(gruppen) des Viertels. 

Dabei wurde nochmal deutlich, dass unter­schiedliche Stadt­teile spezifische lokale Heraus­forderungen und Bedürfnisse haben, die in einem stadt­weiten Handlungs­programm Berücksichtigung finden müssen. Das Projekt ist dabei weiter­hin intensiv auf die Menschen und deren Erfahrungen aus den Stadt­teilen angewiesen.

Wie geht es weiter?

Bis zur Vollendung des Handlungs­programms wird noch einiges passieren: Bei Stadtteil­rundgängen in Berg Fidel und dem Hansa­­viertel im Juni und Juli steht die Frage im Fokus, welche positiven aber auch negativen Aus­­wirkungen das eigene Viertel auf die Gesund­heit hat. Um die Diskussionen aus den ersten Gesundheits­foren auf eine tiefere Ebene zu bringen, werden in den Stadtteilen nach den Sommer­ferien weitere Gesundheits­foren stattfinden, in denen die gesundheitliche Chancen­gleichheit nicht nur intensiv diskutiert, sondern auch konkret angegangen werden kann. Die Ziele und Maß­nahmen, die dabei herausgearbeitet werden, werden dann im ersten Quartal 2023 in einer stadtweiten Konferenz „Gesund­heit in der nach­haltigen Stadt“ vorgestellt und mit Vertreter*innen aus den Stadt­teilen, der Stadt­gesellschaft, der Verwaltung und mit wissenschaft­lichen Expert*innen diskutiert. Die Ergebnisse sollen erste wichtige Bausteine für ein stadtweites Handlungs­programm „Gesund­heit in der nach­haltigen Stadt“ und zugleich Fundament für die Umsetzung von ent­sprechenden Maßnahmen in den Stadt­teilen sein. 

Bei allgemeinen Fragen oder Anmerkungen zu den Gesundheits­foren oder dem Projekt wenden Sie sich gerne telefonisch oder per Mail an Lisa Kamphaus:

Programmkoordination "Gesundheit in der nachhaltigen Stadt" Münster
WWU Münster - Institut für Geographie 
AG Kritische Stadt- und Gesundheitsgeographie 
Lisa Kamphaus MSc
Tel. +49 251 83-30117
E-Mail lisa.kamphaus@uni-muenster.de