01.09.2021 - Wer sind die Akteurinnen und Akteure? An welchen Themen arbeiten sie? Und wie setzen sie ihre Ideen um? Diesen Fragen möchten wir nachgehen und Menschen zu Wort kommen lassen, die die Zukunft unserer Stadt mitgestalten.
... und die Zukunft der Freiräume
Wie sieht es mit dem Thema Bewegung & Sport unter freiem Himmel und der Rolle der Freiräume in der Stadt aus - gerade auch jetzt unter Corona-Bedingungen? Die Menschen in Münster erreichen ihr Grün vor der Haustür in der Regel schnell und schätzen es in hohem Maße. Die Ansprüche ändern sich dabei, manchmal zwangsläufig, wie durch den zeitweisen Wegfall von Indoor-Angeboten in den letzten Monaten. Aber es gibt draußen Neues zu entdecken – wie den Bewegungspark in Hiltrup ...
Unser zweites Zukunftsfragen Gespräch widmet sich dem Thema Bewegung in der Stadt und der Zukunft der Freiräume. Der Zukunftsprozess hat noch einmal gezeigt: Münster besitzt einzigartige grüne Freiräume, die von vielen Menschen geschätzt und genutzt werden und deren Erhalt und Qualität ihnen sehr wichtig sind. Das zeigt auch die rege Beteiligung an der Neu- und Umgestaltung von Freiräumen, deren Rolle in neu geplanten Quartieren noch wichtiger wird, Stichwort Klimaanpassung und Gesundheit.
Die Münsterländische Parklandschaft reicht quasi bis an die Innenstadt heran, wer in den Stadtplan schauen mag: die charakteristischen Grünbereiche greifen wie Finger tief in die Stadt hinein - Stadt und Landschaft sind miteinander verwoben. Aber auch die vielen kleinen grünen Inseln in der Stadt spielen eine wichtige Rolle im Alltagsleben. Das hat sich unter den Bedingungen der Corona-Pandemie noch einmal deutlicher gezeigt: Bei eingeschränkten Möglichkeiten, Familie und Freunde in Innenräumen zu treffen, abgesagten Vereinstrainings und geschlossenen Fitnessstudios haben diese „grünen Wohnzimmer“ im Quartier und in den Stadtteilen noch an Bedeutung gewonnen.
Das gilt offenbar besonders auch für Spielplätze und frei nutzbare Outdoor-Sportanlagen. Hier zeigt sich schon seit ein paar Jahren eine größere Vielfalt, der die Stadt Münster auch gerecht werden möchte: Dirt Bike Parks entstehen für BMX-Räder und Mountainbikes, Skate Parks, und eben seit kurzem auch Anlagen für die relativ junge, noch nicht so ganz bekannte, urbane Sport- oder Bewegungsart „Parkour“, die sonst keine Sportgeräte braucht außer dem eigenen Körper. Und daneben die eine oder andere Boule-Bahn für alle Generationen. Auch mit der Bereitstellung von kleinen Sportgeräten wird in der Sportbox an der Sentruper Höhe experimentiert.
Wieso macht es Sinn, ausgewählte neue Trends aufzugreifen? Wie ist die Planung und Umsetzung zu Münsters erster Parkour-Anlage gelaufen? Was ist überhaupt Parkour? Und wie sehen die Grün- und Freiräume der Zukunft wohl aus?
Zu diesen Fragen haben wir uns zwei Gäste eingeladen, die sich auskennen. Aus unterschiedlichen Perspektiven waren beide an der Entwicklung des innovativen Projektes beteiligt: Bernd Filies (Projektleiter im städtischen Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit) und Dominik Moos (Vorsitzender des Parkour Münster e.V. und Freiraumplaner bei DSGN CONCEPTS - Büro für urbane Bewegungsräume) berichten uns im Gespräch, woher die Ideen zum Bewegungspark an der Bezirkssportanlage Hiltrup-Süd kamen und wer sich bei der Planung eingebracht hat.
Marc Gottwald-Kobras sprach für das Team des Zukunftsportals im Juli 2021 mit Dominik Moos und Bernd Martin Filies.
Teil 1
Teil 2
Marc Gottwald-Kobras
Gastgeber
Dominik Moos
Gesprächsgast (Foto: DSGN Concepts)
Bernd Filies
Gesprächsgast
Teil 3
Teil 4
Aus der Planung ist bespielbare Realität geworden - mit vielen Impulsen der heutigen Nutzer*innen und aus dem Stadtteil. Im Bild Parkour Münster e.V. Mitglied Imi Geiger auf der neuen Anlage in Hiltrup (Foto: DSGN Concepts)
Der Bewegungspark an der Sportanlage Hiltrup-Süd an der Westfalenstraße geht wesentlich auf eine Initiative aus dem Stadtteil zurück: Als die von Jugendlichen selbst gebaute Skateanlage am Bahnhof Hiltrup vor einigen Jahren der Bebauung des Bahnhofsumfelds weichen musste, setzte sich ein Träger der Jugendarbeit maßgeblich ein und bündelte Ideen und Interessen für eine neue Lösung. Der Hiltruper Dependance des VSE (Verbund Sozialtherapeutischer Einrichtungen NRW e.V.) gelang es auch, Unterstützung im Stadtteil und der Bezirkspolitik zu mobilisieren.
Das durch das Sportamt vorgeschlagene Gelände an der Bezirkssportanlage erwies sich als geeignet. Mehr noch: es bot Platz für weitere urbane Sportarten. Hier kam auch der Parkour Münster e.V. ins Spiel. In einem mehrstufigen Verfahren bezogen die städtischen Planer*innen und das beauftragte Büro die beteiligten Initiativen, Jugendliche und andere Engagierte aus dem Stadtteil in 3 Workshops mit ein.