Stadtforum

Stadtforum 8

03.02.2020 - Beteiligt sind als Anker­nutzer die Musik­hoch­schule (MHS), die West­fälische Schule für Musik (WSfM), das Sinfonie­orchester Münster. 

Im Jahre 2016 verständigten sich die Stadt Münster und die WWU auf die gemein­same Planung und Reali­sierung eines Musik-Campus als ein deutschland­weit einmaliges Kooperations­projekt der städtischen und universi­tären Musik-Einrich­tungen gemeinsam mit den Akteuren der Freien Musik­szene sowie der Laien­musiker. 

Ambitioniertes Konzept

Den Willen zur Errichtung eines Musik-Campus bekräftigte der Rat der Stadt dann am 9. Oktober 2019. Der Bedarf ist unumstritten. Das Sinfonieorchester leidet unter der Akustik im Großen Haus und hat nicht einmal ausreichend Platz zum Proben, die Musikschule und die Musikhochschule platzen aus allen Nähten, die freie Musikszene benötigt Raum für Konzerte und Produktionen. Die neue gemeinsame Adresse soll für eine engere Zusammenarbeit stehen und neue Kooperationsformen zwischen allen Musikakteuren ermöglichen. Im weiteren Verfahren sind nun unter anderem die Fragen nach den Kosten, dem Betriebskonzept und nach Zuschüssen zu klären. Ein denkbarer Standort ist das 16.600 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Pharmazie der Universität an der Hittorfstraße/Ecke Einsteinstraße. Das Stadtforum Musik-Campus war nun ein weiterer Schritt der Bürgerbeteiligung und vertiefenden Prüfung, etwa unter städtebaulichen Gesichtspunkten. 

Das Konzept des Musik Campus ist ambitioniert: Es geht um nichts weniger als um einen »Ort kulturell inspirierender Begegnungen, ein kommunikatives Forum der Musikvermittlung« an dem »Laien, angehende Profis und Studierende aus der ganzen Welt in Dialog treten mit denen, die die Musik auf höchstem Niveau zu ihrem Beruf gemacht haben«. Was kann das konkret heißen? Wie sieht ein solcher Ort aus? Ist er eher ein weitläufiger Campus oder ein »Haus der Musik«? Welche Rolle hat ein solcher Ort im Stadtgefüge und wie agiert dieser mit seinem Umfeld? Darüber muss man aus unterschiedlichen Perspektiven nachdenken. Räumliche und bauliche Fragen, Organisation, Trägerschaft und Finanzierung sind zu bedenken, vor allem aber geht es um die Frage wie die angestrebten Synergien rund um das Thema Musik hergestellt werden können.

Musikcampus Münster

Hier geht es zum Musikcampus »

Daher soll beim Stadt­forum »Musik-Campus« die Pers­pektive derjenigen einge­nommen werden, die das Konzept mit Leben füllen werden: Was kann ein Musik-Campus aus ihrer Sicht leisten? Welche Chancen sehen sie dabei für sich und ihre Arbeit? Wie können, Begegnung, Dialog und Zusammen­arbeit konkret gelebt, welche Synergien bewirkt werden? Welche Bedingungen sind dazu besonders wichtig? Welche davon bedürfen unmittel­barer räumlicher Nähe? …

Diese Fragen stehen im Fokus des Stadt­forums »Musik-Campus«, für welches wir Christian Höppner, General­sekretär des Deutschen Musik­rates, als Impuls­geber gewinnen konnten.

Sie werden die Möglichkeit haben, Ihre jeweiligen Sicht­weisen in die gemein­samen Erörter­ungen einzu­bringen. Wir wollen bei dieser Veran­staltung das inhaltliche Profil des Musik-Campus vor allem aus Per­spektive von Stadt­entwicklung und Städte­bau weiter schärfen und das Projekt auf diesem Wege weiter voran­treiben.

Externe Experten
Beim Stadt­forum Musik-Campus richteten viele externe Experten den Blick auf das »Jahrhundert­projekt« und gaben Impulse:

  • Christian Höppner, General­sekretär des Deutschen Musik­rates
  • Ben de Biel, Fotograf aus Berlin
  • Professor Kunibert Wachten, Aachen
  • Gernot Wojnarowicz, Staats­theater Darm­stadt
  • Thomas Kipp, Betriebs­leiter Musik Forum Bochum
  • Anja Kreysing, Freie Szene
  • Ulrich Krüger/ Stefan Rethfeld, Initiative Schloss Platz Kultur 2020

Die Leitfragen
Der Musik-Campus soll ein »Ort der Begeg­nung« sein. Mit diesem Ziel sind zwei Arten von Fragen ver­bunden

  • die ersten richten sich auf diejenigen, die im Musik-Campus musizieren, lehren und lernen werden: Wie können Begegnung, Dialog und Zusammen­arbeit zwischen ihnen »gelebt« werden? Welche Synergien könnten entstehen? Unter welchen Voraussetzungen? Welche davon bedürfen unmittelbarer räumlicher Nähe?
  • die zweiten beziehen sich auf das Verhältnis von Campus und Stadt: Wie kann ein für die Stadtgesellschaft attraktiver, »zugänglicher« Ort entstehen? Was müsste der Campus »bieten«, um auch alltäglich ein belebter Raum zu sein, dessen Nutzung zugleich in das Umfeld ausstrahlt?

Graphic Recording

Illustration Stadtforum "Musikcampus"

Graphic Recording von Marie Jacobi (www.visualrecording.de), erstellt während des Stadtforums Musikforum.

Was bisher geschah

Im Jahre 2016 verständigten sich die Stadt Münster und die WWU auf die gemeinsame Planung und Realisierung eines Musik-Campus als ein deutschlandweit einmaliges Kooperationsprojekt der städtischen und universitären Musik-Einrichtungen gemeinsam mit den Akteuren der Freien Musikszene sowie der Laienmusiker.

Unterzeichnung Letter of Intent zur Wissenschaftsstadt der Zukunft

Universität, Fachhochschule, Studierendenwerk, Uniklinikum, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW und die Stadt Münster verpflichten sich, gemeinsam die Wissenschaftsstadt weiter zu entwickeln

Letter of Intent »

Mehrere Ratsbeschlüsse

Musik-Campus – Ouvertüre für ein deutschlandweit einmaliges Projekt – Beschluss (Ratsvorlage V/0464/2019)

  • Grundsatzentscheidung für das Konzept eines Musikcampus (Musikhochschule, Westfälische Schule der Musik und Sinfonieorchester)
  • Prüfung des möglichen Standortes im Schlossareal
  • Der Hörsterparkplatz wird für das Konzept eines Musik_Campuses als eher ungeeignet eingestuft

Innenstadt weiterdenken: Perspektiven für das Martiniviertel und den Hörster Parkplatz (Ratsvorlage V/0781/2019)

  • Beschluss, dass der Hörsterparkplatz im Rahmen der Innenstadt weiter bearbeitet werden soll, auch ohne als Standort für den Musikcampus zu dienen

Zukunft der Wissenschaftsstadt: Perspektiven für den Schlossplatz und das Schlossareal (Ratsvorlage V/0774/2019)

  • Die Relevanz des Schlossareals für die Wissenschaftsstadt wird im Zuge einer internationalen Ideenwerkstatt aufgegriffen (unabhängig vom konkreten Standort des Musik-Campuses)

Musik-Campus-Dialog der Stadt Münster und der WWU

Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels & Oberbürgermeister Markus Lewe berichten über den Sachstand mit öffentlicher Diskussion im Plenum

Kick off Freie Musikakteure Münster

Informationsabend des Kulturdezernats für die freien Musikakteure zum Musik-Campus

Workshop Kick off Freie Musikakteure Münster

Anschluss-Workshop an den Informationsabend

Zwischenergebnisse

Erst Inhalt, dann Standort
Alle Beteiligten waren sich darin einig, dass es erst um das Konzept und dann um den Standort des Musik-Campus` gehen muss. Die Bedarfe der Ankernutzer MHS, der WSfM und Sinfonieorchester müssen unter Einbeziehung der Freien Akteure klar definiert werden, eine Art künstlerische Intendanz ist gewünscht, die auch über Belegungspläne entscheiden könnte. Die Akteure aus der Praxis betonten, dass die enge räumliche Anbindung entscheidend für die Herstellung von Synergien ist. Der gewünschte Austausch von Nachwuchs und erfahrenen Musizierenden, von Laien und Profis, aber auch der unterschiedlichen Audiences und schließlich der Musikszene mit der Stadtgesellschaft, braucht einen gemeinsamen Ort. Eine Verteilung einzelner Bauelemente ist deshalb kontraproduktiv. Gleichzeitig dürfen die dezentralen Angebote, etwa der WSfM oder der Freien Akteure, darunter nicht leiden.

Auf dem Weg zum Kulturquartier
Betont wurde die Notwendigkeit eines baulichen Brückenschlags von der Altstadt über den erweiterten Schloss-Bereich (inklusive Hittorfstraße) bis hinein in den Westen der Stadt. Ein Musik-Campus soll gleichzeitig ein Ort der Rekreation umgeben von reichen Grünanlagen sein. Alleine dafür ist eine gewisse Mindestgröße des Grundstücks und am besten eine enge Anbindung an bereits vorhandene Grünlagen nötig bzw. erwünscht. Der Musik-Campus kann zu einer Art erstem Stein in einem neuen Kulturquartier werden, wenn es denn gelingt, Räume für Wohnen, Arbeiten, Kultur, Gastronomie oder auch kulturaffinen Einzelhandel rund um den Musik-Campus „mitzudenken“.

Es herrscht Handlungsdruck
Klar wurde: Bei dem Projekt „Musik-Campus“ herrscht Handlungsdruck. Zurzeit gibt es landespolitischen Rückenwind für das Projekt, der mit Möglichkeit von erheblichen finanziellen Zuschüssen verbunden ist. Das Zeitfenster droht sich jedoch zu schließen, wenn nicht zeitnah gehandelt wird. Die baulichen Bedarfe der MHS etwa werden bald behoben werden müssen – mit Beteiligung der Stadt in Form eines „Musik-Campus“ oder eben nicht. Aber auch auf die Stadt rollen in jedem Fall erhebliche Investitionen in die musikalische Infrastruktur zu. Deshalb ist es wichtig, sich schnell auch finanziellen Fragen zuzuwenden, auch um gegenüber potentiellen Spendern und Stiftungen sprechfähig zu werden. Gleichzeitig wurde betont, dass die Baukosten sich nicht auf die Mietpreise für die Freien Akteure auswirken sollen.

Impressionen