01.06.2023 - Warum müssen Gesundheit und Stadtentwicklung miteinander verzahnt werden? Wie kann man das erreichen? Warum spielt dabei Partizipation eine so wichtige Rolle? Wie kann das in einer Stadt mit sehr unterschiedlichen Stadtteilen und Quartieren gelingen? Diese Fragen stehen im Fokus der Tagung „Gesundheit für alle. Gemeinsam die Gesunde Stadt gestalten“.
Wie Sie an der Tagung vom 24. bis 26. August 2023 teilnehmen können (direkt zur Anmeldung) und was Sie dort erwartet, erfahren Sie auf dieser Seite.
Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ von Stadt und Universität Münster, das Antworten auf die Frage findet, wie eine gesundheitsgerechte und -fördernde Stadt aussehen kann: Bis 2026 wird ein entsprechendes Handlungsprogramm erarbeitet – allerdings nicht „am Schreibtisch“, sondern gemeinsam mit Akteur*innen in drei Stadtteilen Münsters: Berg Fidel, Coerde und dem Hansaviertel. Auf der stadtweiten Konferenz im August werden für das Handlungsprogramm gemeinsam weitere Ideen entwickelt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind!
Akteur*innen aus Münsteraner Stadtteilen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung kommen hier zu einem Dialog zusammen. Vorgestellt werden der bisherige Erarbeitungsprozess, Ergebnisse, aber auch erste ganz praktische Umsetzungsprojekte. In Workshops wird diskutiert, wie die Erfahrungen, Erkenntnisse und Impulse in gemeinsam getragene Handlungsfelder und -strategien für Münster in Politik und Verwaltung übersetzt werden. Gegenseitige Stadtteilbesuche vertiefen das Verständnis für gesundheitliche Chancen und Herausforderungen in anderen Stadtteilen und stärken Netzwerke und gemeinsame Handlungsperspektiven.
Die Tagung wird gemeinsam von Universität und Stadt organisiert und von der Techniker Krankenkasse finanziert. Renommierte Expert*innen aus Münster und Wissenschaftler*innen wie Prof. Dr. Heike Köckler und Prof. Dr. Christiane Falge von der Hochschule für Gesundheit in Bochum liefern darüber hinaus Impulse für zukunftsfähige, partizipative kommunale Gesundheitsförderung.
Gefördert durch:
in Kooperation mit:
Das gesamte Programm (inklusive der Exkursion am Samstag) wird inklusiv und barrierefrei zugänglich und nutzbar sein. Spezifische Bedarfe diesbezüglich können Sie uns gerne bei der Anmeldung mitteilen.
Do, 24.08.2023 | Start in die Konferenz |
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ab 17:00 | Eröffnung Keynote Gesundheitsgerechtigkeit in der Stadt als gesamtgesellschaftliche Aufgabe Prof. Dr. Heike Köckler, Hochschule für Gesundheit, Bochum Berichte aus den Untersuchungsstadtteilen Berg Fidel, Coerde und Hansaviertel Herausforderungen, Chancen und Wege gesundheitlicher Chancengleichheit Vertreter*innen aus den Stadtteilen |
ab 19:00 | Empfang |
Fr, 25.08.2023 | Diskussionen, Impulse und Workshops | |
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ab 9:00 | Einführung Grußworte (Oberbürgermeister Markus Lewe & Vertreter/in Techniker Krankenkasse) Einführung in das Projekt und die Konferenz | |
10:00 - 11:00 | Podiumsdiskussion Gesundheit in der Stadtentwicklung Ein Gespräch mit Münsters Stadträtin Cornelia Wilkens (Soziales, Gesundheit, Kultur), dem Stadtbaurat Robin Denstorff (Planung, Bau, Wirtschaft) und Klaus-Peter Stender (Langjähriger Koordinator der Gesunden Städte und ehemaliger Abteilungsleiter in der Hamburger Landesbehörde und dort verantwortlich auch für die Gesundheitsförderung) | |
11:00 - 11:30 | Kaffeepause | |
11:30 - 13:00 | Impulse & Workshops aus Praxis und Wissenschaft 1. Gesundheit mit der Community neu gedacht oder: Das transformativen Potential von Stadtteilforschung Prof. Dr. Christiane Falge, Hochschule für Gesundheit Bochum und Community Forscher*innen aus Bochum Dieser partizipative Vortrag verweist auf die Bedeutung von struktureller Gesundheitsprävention und zeigt anhand eines partizipativen Gesundheitsprojektes, wie Gesundheitslösungen entwickelt werden können, die sich an Community-Bedarfen orientieren. Vortragende sind u.a. die an dem Projekt beteiligten Stadtteilforscherinnen aus der Bochumer Hustadt. 2. Querschnittsorientierte Gestaltung von Gesundheit in der Verwaltung Prof. Dr. Heike Köckler, Hochschule für Gesundheit Bochum Im Workshop haben Sie die Möglichkeit gemeinsam vielfältige Möglichkeiten für Gesundheitsförderung und Prävention in Münster zu identifizieren. Erkunden Sie ihre eigenen Möglichkeiten und entdecken Sie, was andere Akteur:innen in und mit der Verwaltung beitragen können. Denn: Gesundheit geht alle an und alle können Gesundheit angehen. 3. Wege der Zusammenarbeit von Verwaltung und Zivilgesellschaft Dr. Johannes Euler, Commons-Institut und Yannis Krone, Stabstelle Klima Die Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und öffentlicher Hand gewinnt auf lokaler Ebene zunehmend an Bedeutung. Dies entspricht auch den Forderungen verschiedener Projekte in Münster. Der partizipative Workshop lädt dazu ein, aus bereits gemachten Erfahrungen zu lernen und dadurch die Handlungslogiken in denen Verwaltung und Zivilgesellschaft agieren, untereinander verstehbarer zu machen. Dadurch soll die Basis für mehr konstruktive Zusammenarbeit erweitert werden. | |
13:00 - 14:00 | Mittagspause | |
14:00 - 15:30 | Workshops gemeinsame Arbeit am Handlungsprogramm 1. Gesundes Münster – Bewegte Quartiere – Am Beispiel des Projektes „Coerde in Bewegung“ Felix Lüppens und Robin Schneegaß, Stadtsportbund Münster Sport und Bewegung sind nicht nur Themen der Gesundheitsförderung, sondern sollten auch als integraler Bestandteil der sozialen Arbeit und Quartiersentwicklung verstanden werden. Quartiere und Sportvereine leben zudem vom Engagement der Menschen. Eine gesundheitsförderliche Gestaltung von Quartieren bedarf also nicht nur einer integrierten Herangehensweise, sondern auch der Stärkung des Engagements der Menschen vor Ort. Unter dieser Idee „Gesundes Ausblick Münster – bewegte Quartiere“ möchten wir mit den Teilnehmenden über bewegungs- und gesundheitsförderliche Lebenswelten/Quartiere und wie diese gemeinsam gestaltet werden können diskutieren. 2. Gesundheit ist eine soziale Frage – das Beispiel Poliklinik als gemeinsame bottom-up Gestaltung von Gesundheit Tobias Filmar, Poliklinik Veddel in Hamburg Gesundheit ist eine soziale Frage. Über das Gesundheits- und Versorgungsverständnis der Polikliniken am Beispiel Poliklinik Veddel, Hamburg. Erneuerung der ambulanten Versorgung: Interdisziplinär und (verhältnis)präventiv. 3. Koproduktion konkret - Zusammenarbeit von Verwaltung und Zivilgesellschaft als Commons-Public-Partnership Gesa Hatesohl, Max Trussat und Sascha Kullak, Hansaforum Münster Ein noch neuer Ansatz der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft sind Commons-Public-Partnerships (CPP) – Kooperationen, die Gemeingüter, Gemeinschaft und damit auch die Gesundheit in der Stadt stärken. Im Workshop wird gemeinsam erarbeitet, wie sie konkret in Münster aussehen können, welche längerfristigen Rahmenbedingungen die Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft für die Umsetzung benötigen, welche Hürden es gibt und wie diese abgebaut werden können | |
15:30 - 15:45 | Kaffeepause | |
15:45 - 17:00 | Ausblick Gesundheit in der nachhaltigen Stadtentwicklung: Bausteine für das Handlungsprogramm | |
ab 17:00 | Get Totgether |
Sa, 26.08.2023 | Gegenseitige Stadtteilbesuche |
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ab 10:00 - ca. 15:30 inkl. Mittags-pause | Akteur*innen aus Berg Fidel, Coerde und dem Hansaviertel führen durch ihren Stadtteil. Austausch zu gesundheitsbezogenen Aktivitäten und Herausforderungen vor Ort. Inklusive Busshuttle in die Stadtteile. Start und Ende am Domplatz. |
Vor dem Hintergrund von Pandemie, Klimawandel und Energiekrise stehen Städte vor großen Herausforderungen, um gutes Leben vor Ort zu sichern. Menschen sind gerade in städtischen Räumen zunehmend negativen Umwelteinflüssen wie Hitze, Luftverschmutzung oder Hochwasser direkt ausgesetzt. Nichtübertragbare Krankheiten wie Diabetes, Adipositas, Herz-Kreislauf- und psychische Erkrankungen nehmen zudem rasant zu. Diese Entwicklungen verschärfen die ohnehin schon bestehenden gesundheitlichen Ungleichheiten: In Deutschland variiert die Lebenserwartung zwischen einzelnen Stadtteilen um bis zu 10 Jahre. Die wachsende Bedeutung von Gesundheitssicherung veranlasst Städte, Gesundheit verstärkt auch als Steuerungsaufgabe zu begreifen, kommunale Gesundheitspolitiken zu entwickeln und die allgemeinen Bedingungen für Gesundheit in der Stadt zu verbessern.
Münster ist bereits seit 1997 Teil des „Gesunde Städte-Netzwerks“. Die Nationale Stadtentwicklungsstrategie 2021 betont vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen die Dringlichkeit „in allen Stadtentwicklungsinstrumenten die Gesundheitsbelange (im Sinne von Gesundheitsförderung und Prävention) als Regelaufgabe zu betrachten“.
Gesundheitsgerechtigkeit wird in den Stadtverwaltungen zunehmend als ressortübergreifende Aufgabe diskutiert. Münster trägt mit dem partizipativen Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ und der Entwicklung eines kommunalen Handlungsrahmens zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit zur Umsetzung dieser Diskussionen bei.
Die schlechte Nachricht zuerst: Der eigene Gesundheitszustand ist nur zum Teil individuell beeinflussbar. Soziale Faktoren wie Zugang zu Grünflächen, Wohnverhältnisse oder die Möglichkeit der kulturellen und politischen Teilhabe prägen den Gesundheitszustand ganz maßgeblich. Die gute Nachricht ist: Diese Verhältnisse lassen sich in Städten durch kommunalpolitisches und zivilgesellschaftliches Engagement positiv beeinflussen. Gesundheit ist in diesem Sinne eine gemeinschaftliche Aufgabe, deren Herausforderungen, Ziele und Wege nur gemeinsam bestimmt werden können. Deshalb arbeitet „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ partizipativ. Die Konferenz baut auf partizipativ identifizierten Diagnosen, Herausforderungen, Chancen und Zielen auf und entwickelt das Handlungsprogramm gemeinsam mit relevanten Akteuren. In diesem Prozess stellt die Konferenz eine wichtige Plattform des Austauschs dar, bei der sich alle Interessierten, egal aus welchem Bereich, einbringen können. So werden Teilnehmende zu aktiv Mitwirkenden in einer engagierten Gemeinschaft, die sich für die kommunale Förderung von Gesundheit stark macht.
Bis zur Stadtweiten Konferenz haben wurden in den drei Stadtteilen Berg Fidel, Coerde und dem Hansaviertel in Gesundheitsforen und Bürger*innenworkshops Zutaten für die kommunale Handlungsstrategie partizipativ erarbeitet. Diese werden wir auf der Konferenz gemeinsam mit Politik und Verwaltung diskutieren.
Das Projekt "Gesundheit in der nachhaltigen Stadt" ist aus der Allianz für die Wissenschaft als Kooperation der Stadt Münster mit der Universität Münster entstanden und wird von der Techniker Krankenkasse gefördert. Das Projektteam besteht aus (von links): Dr. Matthias Schmidt (Wissenschaftsbüro Münster Marketing), Merle Heitkötter (Gesundheitsamt der Stadt Münster), Lisa Kamphaus (Institut für Geographie der Universität Münster) und Prof. Dr. Iris Dzudzek (Institut für Geographie der Universität Münster).
Gefördert durch:
in Kooperation mit:
Bei Fragen zu der stadtweiten Konferenz oder zu den vergangenen Gesundheitsforen wenden Sie sich gerne an Lisa Kamphaus:
Programmkoordination "Gesundheit in der nachhaltigen Stadt" Münster
Universität Münster - Institut für Geographie
AG Kritische Stadt- und Gesundheitsgeographie
Lisa Kamphaus MSc
Tel. +49 251 83-30117
E-Mail lisa.kamphaus@uni-muenster.de