23.01.2025 - Die Stadt Münster rückt das Thema Gesundheit in den Stadtteilen weiter in den Fokus und sucht nach vielfältigen und innovativen Projekten, die sich mit der stadtteil- und zielgruppenbezogenen Gesundheitsförderung beschäftigen wollen. Bis zum 14. März 2025 können Anträge beim Gesundheitsamt gestellt werden.
Bereits im vergangenen Jahr wurden mit finanzieller Förderung der Techniker Krankenkasse (TK) acht Mikroprojekte erfolgreich in Münster umgesetzt. Aufgrund der großen Resonanz und der erfolgreichen Umsetzung der Projekte stockt die TK die Gesamtsumme noch mal auf: 40.000 Euro stehen dieses Jahr für gesundheitsfördernde Projekte zur Verfügung. Welche Projekte 2024 umgesetzt wurden, welche Themen in diesem Jahr im Vordergrund stehen sollten und was Sie zusätzlich noch bei der Antragstellung beachten müssen, erfahren Sie auf dieser Seite.
Der Fonds ist speziell für Mikroprojekte im Bereich der Gesundheitsförderung in den Stadtteilen vorgesehen. Im Fokus stehen die folgenden Themen:
Es dürfen nur neue Projekte gefördert werden oder bereits bestehende Projekte, die weiterentwickelt wurden, zum Beispiel Kurse zur Gesundheitsförderung oder die Vermittlung von praktischen Fertigkeiten.
Die Förderung richtet sich an Einrichtungen, Initiativen oder Vereine, freie Träger sowie an städtische Institutionen. Für Schulen, Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen stehen andere Fördermöglichkeiten der Techniker Krankenkasse (TK) zur Verfügung. Insgesamt können nur Projekte gefördert werden, die Teil des langfristig und kontinuierlich angelegten Gesamtkonzeptes „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ sind oder werden wollen. Wichtig zu erwähnen ist zudem, dass die Fördermittel vorrangig für Personalkosten oder Honorare zur Verfügung stehen (mind. 90%).
Das Gesundheitsamt der Stadt Münster nimmt ab sofort bis zum 14. März 2025 Anträge entgegen.
Alle eingereichten Projekte müssen den Qualitätsrichtlinien des Leitfadens Prävention des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) entsprechen. Weitere Informationen zu den Förderkriterien und das Antragsformular gibt es online unter www.stadt-muenster.de/gesundheit/startseite.
Merle Heitkötter von der Stabsstelle Gesundheitsplanung im Gesundheitsamt der Stadt Münster beantwortet gerne Ihre Fragen:
E-Mail: heitkoetter@stadt-muenster.de
Telefon: 02 51 / 492-53 88.
Nicolaj Salzmann (TK), Merle Heitkötter und Tim Kornblum (beide Gesundheitsamt) (v.l.) rufen Anbieter innovativer Projekte der stadtteil- und zielgruppenbezogenen Gesundheitsförderung auf, sich um eine Förderung zu bewerben.
Bereits im vergangenen Jahr konnten mit finanzieller Förderung der Techniker Krankenkasse (TK) acht Mikroprojekte erfolgreich in Münster umgesetzt werden. Vom gesünderen (Körper-)Selbstbild über Digitalkompetenz im Alter hinsichtlich verschiedenster Gesundheitsthemen, ausreichender Bewegung in natürlicher Umgebung, gesundem Essen und aufsuchender Drogenprävention war alles dabei. Die Projekte des Verfügungsfonds waren sehr vielseitig und haben den Menschen mehr Möglichkeiten gegeben, die eigene Gesundheit zu fördern.
Besonders schön zu sehen war, auf welch großes Interesse der Förderaufruf gestoßen ist, wie viele gute Projektideen eingereicht und wie erfolgreich die acht bewilligten Projekte umgesetzt wurden. Einen detaillierten Eindruck von den acht umgesetzten Projekten im Jahr 2024 erhalten Sie hier:
©Cohaus-Vendt-Stift
Das geförderte Projekt im Cohaus-Vendt-Stift in Kooperation mit FördiKo GmbH hatte zum Ziel, die digitale Medienkompetenz von Bewohner*innen des Altenheims und Senior*innen im Quartier zu steigern und so die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen. In diesem Rahmen fanden im Zeitraum von August bis Oktober 2024 kostenlose Workshops und Vorträge für interessierte Personen statt. Es wurde die digitale Kompetenz insbesondere in den Bereichen Wohlbefinden, Gesundheit und Selbstständigkeit gestärkt. So konnten die insgesamt 40 Teilnehmenden zum Beispiel verschiedene Gesundheits-Apps ausprobieren und sich über die Vor- und Nachteile austauschen. Des Weiteren wurde über das E-Rezept und die elektronische Gesundheitskarte informiert und mit Hilfe einer VR-Brille konnten die Teilnehmenden in eine virtuelle Welt eintauchen.
Um langfristig eine Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema digitale Medienkompetenz zu schaffen, wurden Multiplikatoren aus dem Sozialdienst geschult. In den Workshops konnten im Wesentlichen zwei Bedarfe ermittelt werden: die Einrichtung eines Anlaufpunkts für individuelle Fragen zu digitalen Geräten sowie das Angebot von Grundlagenschulungen, insbesondere zur Nutzung digitaler Gesundheitsanwendungen. Diese Erkenntnisse haben zur Planung eines weiteren Projekts geführt, das im Jahr 2025 starten wird und durch die Sozialstiftung NRW gefördert wird.
©ImpulsWerk Münster e.V.
Im Rahmen des Projekts „Meine Grüninsel und Ich“ des ImpulsWerks Münster e.V. wurde Kindern aus dem Hansaviertel eine gesunde und nachhaltige Ernährung aufgezeigt und Bewusstsein für diese geschaffen, um den Kindern einen Grundstein für eine gesündere Gestaltung der eigenen Lebenswelt zu legen. Zudem war es das Ziel, dass die Kinder einen „Wohlfühlort“ in ihrem Viertel erleben konnten. Dazu pflanzten und pflegten die Kinder verschiedene Kräuter in ein Hochbeet im öffentlichen Raum und erkundeten diese mit all ihren Sinnen. In begleitenden Kochaktionen wurden die gepflanzten Kräuter mit weiteren Lebensmitteln verarbeitet und in gemütlicher Atmosphäre verzehrt. Ziel war es, Wertschätzung von Natur und Lebensmitteln bei den Kindern zu erzeugen und Lerneffekte, Erlebnisgewinne und Aha-Momente zu schaffen. Insgesamt konnten gut 70 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren aus fünf verschiedenen Kitas erreicht werden.
©Beratungsstelle Frauen helfen Frauen e.V.
Im Zeitraum von Juli bis Oktober 2024 wurde das Präventionsprojekt „Bodylove“ durchgeführt. Das Projekt richtete sich an junge Frauen zwischen 16 und 25 Jahren, die von gesellschaftlichen Schönheitsnormen und Körperidealismus betroffen sind und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Essstörungen haben. Ziel war es, die jungen Frauen zu ermutigen, sich selbst anzunehmen und ein gesundes Körperbild zu entwickeln.
In insgesamt 13 Gruppensitzungen von je zwei Stunden haben sich bis zu 12 junge Frauen mit verschiedenen Schwerpunktthemen auseinandergesetzt. Dazu zählten z.B. „Schönheitsideale & Social Media“, „Bewegung & Wohlbefinden“, „Selbstwert & Selbstliebe“, „Ernährung“ oder auch „Stressbewältigung“ und „Selbstbehauptung“. Die Projektinhalte und die Techniken, die zum Einsatz kamen, waren bewusst ressourcenorientiert gestaltet. Die teilnehmenden Frauen konnten mithilfe des Projekts lernen, eigene Grenzen besser zu erkennen und zu wahren und sich selbst und die eigenen Gefühle besser kennenzulernen. Die Frauen wurden ermutigt, sich und ihre Körper besser anzunehmen, Schönheitsideale kritisch zu hinterfragen und durch verschiedene Übungen konnte zudem ihr psychisches Wohlbefinden gestärkt werden.
Um das Projekt „Bodylove“ zu verstetigen, ist für Februar 2025 eine erste Multiplikator*innenschulung für Fachkräfte aus dem pädagogischen / psychologischen Bereich geplant.
©Foodsharing e.V.
In dem geförderten Projekt „Gemeinsam Essen retten und gesund genießen“ wurde in enger Zusammenarbeit mit engagierten Bürger*innen (Co-Entwickler*innen) im Raum Coerde ein kultursensibles Workshop-Konzept entwickelt. Das Ziel dabei war, den Teilnehmenden gesunde Ernährung in Verbindung mit der Rettung von Lebensmitteln näher zu bringen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit Foodsharing Münster e.V. durchgeführt. Die partizipativen Gestaltungsworkshops fanden im Sommer 2024 statt. Mit etwas weniger Co-Entwickler*innen als geplant wurde ein interaktives, kultursensibles Workshop-Konzept zur „schmackhaften“ Verarbeitung von geretteten Lebensmitteln umgesetzt und erprobt. Der entstandene Workshop fand unter dem Titel „Essen bekommen, gemeinsam kochen, Geld sparen“ am 23. Oktober 2024 im Begegnungszentrum "Coerde mittendrin", einer Einrichtung der AWO Münsterland/Recklinghausen, statt. An dem Workshop nahmen insgesamt neun Erwachsene und zwei Kinder teil. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde sich über die Haltbarkeit und die Verarbeitung der geretteten Lebensmittel ausgetauscht und anschließend gesunde Gerichte zubereitet und verzehrt. Es ist geplant, dass der Workshop künftig vierteljährlich in der Einrichtung „Coerde mittendrin“ stattfindet.
Teilnehmerinnen eines Anfängerinnen-Fahrradkurses von Move and Meet e.V.
©Move and Meet e.V.
Das Projekt „Bike, Empower and Meet“ wurde vom Verein Move and Meet e.V. in Kooperation mit dem Projekt „Pedal Power“ von der Waldschule Kinderhaus und dem Verein Bike Bridge e.V. durchgeführt. Ziel war es, Mädchen und (jungen) Frauen mit Migrations- oder Fluchterfahrung das sichere Radfahren zu lehren und ein sicheres Gefühl beim Fahrradfahren zu entwickeln. Die gesundheitliche Chancengleichheit für Mädchen und Frauen im Stadtteil Kinderhaus stand dabei im Vordergrund. Das Projekt fand zwischen Mai und Oktober 2024 statt. Insgesamt konnten 38 Mädchen und Frauen erreicht werden, die an verschiedenen Fahrrad-Kursen teilgenommen haben. Dazu zählten auch Empowermenttrainings rund um’s Rad, Schulungen zur Straßenverkehrsordnung, ein Reparaturworkshop und mehrere Fahrradausfahrten.
Die Frauen konnten sich zudem als Fahrradtrainerinnen ausbilden lassen, um langfristig weitere Frauen dabei zu unterstützen, das Fahrradfahren für sich zu entdecken. Die Angebote empowerten die Mädchen und Frauen und führten zu einer vermehrten Selbstständigkeit im Alltag und in der Freizeit.
Das Projekt wurde 2024, gemeinsam mit dem „Schwesterprojekt“ „Bike and Meet“ in Coerde mit dem Großen Stern des Sports in Bronze (Gewinnerin auf Regionalebene) und dem Kleinen Stern des Sports in Silber (2. Platz auf Landesebene“) des Deutschen Olympischen Sportsbunds ausgezeichnet.
©HOT Coerde
Im Zeitraum vom 1. Mai bis 31. August 2024 wurde im Haus der offenen Tür (HOT) in Coerde durchschnittlich 40 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen täglich ein gesundes Essen angeboten. Dabei konnten die Speisen in vertrauter Atmosphäre gemeinsam zubereitet und gegessen werden. Bei den Kochaktionen haben täglich ca. zwei bis acht Teilnehmer*innen mitgewirkt. Insgesamt waren während des gesamten Zeitraums ca. 50 verschiedene Kinder und Jugendliche beim Einkauf und der Zubereitung des Essens beteiligt.
Unterstützt wurde das Angebot durch Schulungen einer Ökotrophologin und Ernährungsberaterin, in denen Kindern, Jugendlichen und Mitarbeitenden Wissen über gesunde Ernährung vermittelt wurde. Dazu zählte auch die Vermittlung von Hygieneregeln und die Bedeutung von Gesundheit. Die Teilnehmer*innen der Schulungen sind Teil des Thekenteams, übernehmen mehr Verantwortung und bringen sich auch künftig als Multiplikator*innen ein. Sie werden als erfahrene Thekenteams zukünftig für Planung, Einkauf, Zubereitung, Ausgabe/ Tisch decken und anrichten zuständig sein. Zudem soll ein erfahrenes Thekenteam neue/ ungeschulte Teilnehmende einarbeiten und das gelernte Wissen teilen, so dass das Projekt auch nach dem Förderzeitraum nachhaltig wirkt.
©Münster Marketing/David Kolkmann
Durch das Projekt „Berg Fidel in Bewegung“ konnten im Stadtteil Berg Fidel über die Sommer- und Spätsommermonate verschiedene Bewegungsangebote mit unterschiedlichen Partnern umgesetzt werden. Dazu zählten zum Beispiel die Maßnahmen „Parcours“ und „Bewegung, Spiel und Sport für Frauen“. Ziel war es, eine bewegungsfreundliche und gesundheitsförderliche Lebenswelt zu schaffen, die die Bewohner*innen des Stadtteils anspricht und von diesen auch im Alltag selbstständig genutzt wird. Die Angebote sollten offen und niedrigschwellig sein. Pro Maßnahmentag konnten beispielsweise ca. 40-60 Kinder und Jugendliche erreicht werden. Das Interesse an weiterführenden Maßnahmen ist bei den Teilnehmenden groß. Der Stadtsportbund Münster e.V. strebt an, als aktiver Part im Stadtteil weitere Angebote zu schaffen, Akteur*innen vor Ort zu vernetzen und die Teilhabe zu fördern.
©eve&rave Münster e.V.
Der Verein eve&rave Münster e.V. setzt sich für Drogenprävention ein. Bereits im Jahr 2023 wurde ein Wohnwagen angeschafft, der in der Nacht am Hawerkamp steht. Mitarbeitende des Vereins informieren dort über Drogenprävention und beraten bei individuellen Fragen. Im Rahmen der Projektförderung wurden zwei Workshops für die Mitarbeitenden des Vereins durchgeführt. Diese fanden im Mai und September 2024 statt. Ziel waren die Einbindung des gesamten Teams in einen mehrteiligen Awareness-Prozess, die Schulung von Mitarbeitenden zum Thema Awareness sowie die Entwicklung und Etablierung eines Awareness-Konzepts für die teaminterne Arbeit und den Umgang mit sensiblen Zielgruppen. Insgesamt nahmen an den Workshops 28 Vereinsmitglieder teil. Die geschulten Vereinsmitglieder fungieren als Multiplikator*innen im weiteren Awareness-Prozess und teilen das erworbene Wissen in der Vereinsarbeit.
Der Verfügungsfonds ist eingebettet in das ebenfalls von der TK geförderte Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“, das im April 2021 gestartet ist. Mit dem Projekt erarbeiten die Stadt und die Universität Münster ein gemeinsames Handlungsprogramm, das eine strukturelle Gesundheitsförderung in der Stadtentwicklung fest verankern soll. Mit dem Verfügungsfonds besteht die Möglichkeit, in den Stadtteilen kleine Pilotprojekte umzusetzen und im Rückschluss wichtige Erkenntnisse für das kommunale Handlungsprogramm einer gesunden Stadt zu gewinnen.
Hier finden Sie weitere Infos zum Handlungsprogramm „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“.
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